Banken nähren „Staatsfeind“-Image

von Insolution Team

Politiker erklären Banken zum Staatsfeind

„Politiker erklären Banken zum Staatsfeind“ - die Headline von Spiegel-Online vom 16.10.2011 verdeutlicht, wie das Image der Banken und Banker derzeit ist: mega-mies! Und was tun sie? Statt auf einen neuen Kurs zu schwenken, schüren sie ihre miserables Image jeden Tag aufs Neue.

Am Anfang waren es nur wenige Amerikaner, die auf der Wall Street gegen das Gebaren der Finanzbranche in der aktuellen Schuldenkrise demonstrierten. Am letzten Wochenende waren es weltweit bereits Hunderttausende, die in über 40 Ländern protestierten, weil, wie die Süddeutsche Zeitung schrieb, die Kluft zwischen Bankmanagern und dem Rest der Gesellschaft riesig geworden ist. Selbst Politiker aller Couleur und Industrievertreter dreschen inzwischen ordentlich auf die Banker ein.

Laut einer aktuellen Studie des Forschungsinstituts Media Tenor ist das Image der Banker wegen ihres schlechten Auftretens und ihrer cruden Argumentation in der Finanzkrise so negativ, dass selbst die sonst stets gescholtene Zigarettenindustrie besser dasteht. Die Bevölkerung versteht nämlich nicht, dass sich die Finanzinstitute von Regierungen und Steuerzahlern zwar erneut mit viel Geld retten lassen, aber dafür keine wahrnehmbare Gegenleistung erbringen und auch die Schuld für diese Misere von sich weisen.

Dabei wären die Banken – auch in ihrem ureigenen Interesse – gut beraten, das Gemeinwohl wieder mehr zu berücksichtigen und ihre Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern. Das belegt eine Benchmarkstudie der FH Mainz. Denn der Vergleich der Unternehmenskommunikation von 62 Privatbanken belegt eindeutig: Je besser die Öffentlichkeitsarbeit, desto erfolgreicher die Bank. Wie Studienleiter Professor Lothar Rolke nachwies, war bei einem stabilen positiven Bankenimage der wirtschaftlicher Erfolg sogar um bis zu 50 Prozent größer. Dieser Befund ist für Top-Banker wie Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann eine ordentliche Watschen, da sie derzeit fahrlässig ihrem Image schaden und damit erhebliche Werte vernichten.

Zeit also für eine grundlegende Richtungskorrektur. Erst wenn die Bürger erkennen, dass die Finanzbranche auch gesamtgesellschaftliche Interessen ernst nimmt und entsprechend handelt, wird sich das Image der Banken wieder verbessern. Glaubwürdigkeit ist in diesem Zusammenhang ein Schlüsselfaktor, auch hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit der Banken.

Wer sich das an Arroganz grenzende Verhalten so manches Top-Bankers anschaut, fragt sich jedoch, ob die Finanzbranche tatsächlich umschwenken wird, um das verlorene Vertrauen in der Bevölkerung zurückzugewinnen? Oder ob sie auf Zeit spielen und es bei Versuchen der oberflächlichen Imagepolitur belassen werden? Aktuell scheinen die Macher der Geldbranche noch nicht erkannt zu haben, dass sie umsteuern müssen.

Quelle: Von Dr. Michael Gestmann

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