Deutsches Bilanzrecht wird modernisiert
von Insolution Team
Damit wird das Handelsgesetzbuch (HGB), nach dem vor allem
nicht börsennotierte Unternehmen bilanzieren, an die internationalen Standards
für Jahresabschlüsse angepasst. Die Wirtschaft soll um etwa 1,3 Mrd. Euro Kosten
entlastet werden. Bundestag und Bundesrat müssen den Plänen noch zustimmen.
Kleine Kaufleute und Personengesellschaften müssen in Zukunft gar keine
handelsrechtlichen Bilanzen mehr aufstellen.
Bei den umstrittenen
Zweckgesellschaften strebt Zypries mehr Transparenz an. Krisen-Banken wie IKB
und SachsenLB, die mit staatlichen Milliardenhilfen gerettet werden mussten,
hatten risikoreiche Geschäfte am US-Kreditmarkt außerhalb ihrer Bilanzen
versteckt.
Laut Gesetzentwurf müssen Firmen künftig im Geschäftsbericht
klare Aussagen über die wirtschaftliche Situation ihrer Zweckgesellschaften
machen. Märkte und Anleger dürften über Risiken nicht im Dunkeln gelassen
werden.
„Die Unternehmen in Deutschland brauchen moderne und effiziente
Bilanzierungsregeln“, sagte Zypries. Das HGB-Bilanzrecht bleibe für die große
Mehrheit der Firmen eine vollwertige Alternative zum international gängigen
IFRS-Standard.
Nach IFRS erstellen rund 1.000 börsennotierte Firmen,
darunter die großen DAX-Konzerne, ihre Quartals- und Jahresabschlüsse. Damit
sind Ergebnisse für Finanzanalysten, Investoren und Wettbewerber weltweit besser
vergleichbar.
Hunderttausende Mittelständler orientieren sich jedoch
nicht am internationalen Kapitalmarkt und bilanzieren nach HGB, weil ihnen IFRS
zu komplex und zu teuer ist.
Die meisten neuen HGB-Vorschriften sollen
erstmals für die Geschäftsjahre gelten, die 2009 beginnen.
Personengesellschaften und Kaufleute werden von Buchführungs- und
Bilanzierungspflichten befreit, wenn sie im Jahr weniger als 50.000 Euro Gewinn
oder weniger als 500.000 Euro Umsatz haben.
Profitieren werden auch
Kapitalgesellschaften (AG, GmbH), weil großzügiger definiert wird, was ein
kleines, mittelgroßes oder großes Unternehmen ist.
Rund 1.600
Kapitalgesellschaften werden künftig nicht mehr als „groß“ eingestuft, sondern
als „mittelgroß“. 7.400 Firmen werden zur „kleinen“ Kapitalgesellschaft. Allein
diese 9.000 Firmen sparen laut Zypries mit der Reform zusammen etwa 280 Mio.
Euro Kosten.
Mehr Aufwand kommt auf die Firmen bei der Bilanzierung von
Rückstellungen zu. Künftige Lohn-, Preis- und Personalentwicklungen müssen
realistischer dargestellt werden. Pensionskosten, die bei großen Konzernen
Milliardensummen erreichen, sollen mit einem marktgerechten Zinssatz bewertet
werden.
Einen Kommentar schreiben